April 2024

In der aktuellen Ausstellung "BLICKWECHSEL" zeige ich Malerei von Isa Dahl und Druckgraphik von Karin Brosa. 

Druckgraphik klingt für viele Menschen eher abschreckend, weil zu technisch, denn um sie zu verstehen, muss man sich mit den druckgraphischen Techniken wie Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck etc. auskennen, muss sich mit dem Prinzip der Auflagenkunst und allen möglichen Kürzeln vertraut machen, die auf den Papieren stehen usw..

Man kann, aber man muss nicht. Man kann auch nur entdecken und begreifen, dass hinter jeder Druckgraphik zunächst ein großes zeichnerisches Talent steckt, dass also Künstler:innen wie z.B. Karin Brosa zunächst eine klassische Zeichnung entwickeln, welche sie dann zur Grundlage für z.B. eine Radierung nehmen, welche dann seitenverkehrt gedacht werden muss und mit viel Wissen und Erfahrung von Hand durch die Druckerpresse gedreht wird.

Ich hatte Karin Brosa zu einem "Oberschwaben-Motiv" motiviert. Herausgekommen ist eine Radierung in einer limitierten Auflage von 15 Exemplaren, die den Titel "let's get loud!" trägt. Karin Brosa hatte mir ihren Motiventwurf zunächst im klassischen Skizzenbuch als Zeichnung vorgestellt, mit dem Hinweis, ich müsse das Ganze natürlich seitenverkehrt denken.

Die Radierung ist eine sogenannte eine Tiefdruck-Technik, d.h. mit einer Radiernadel wird das Bildmotiv seitenverkehrt in eine Kupferplatte "gezeichnet". Wer Interesse hat, mehr zu erfahren, findet im Internet unzählige Erklärungen und Videos.

Ein großer Meister der Radierung war übrigens Rembrandt, der - wie schon andere Künstler (und erfolgreiche Kunst-Unternehmer!) vor ihm -  erkannt hatte, dass Druckgraphik zur Verbreitung des eigenen künstlerischen Rufes dienen kann.

Denn während ein Bild nur als Unikat existiert, gibt es die Druckgraphik in Auflagen, also mehrfach und entsprechend auch für weniger Geld.

Die Limitierung einer druckgraphischen Auflage wurde übrigens erst gegen 1880 eingeführt, zuvor ging es um ein möglichst breite "Streuung" von künstlerischen Motiven.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrten sich die Auflagen- und Fälschungsskandale", so wurden z.B. unlimitierte Lithographien von Chagall als hochwertige Druckgraphiken auf den Markt gebracht, von Blankosignaturen bei Dalí war die Rede, und ein Künstler wie Andy Warhol nutzte die Druckgraphik, um bewusst PopArt-Masse zu produzieren und um mit seinen Werken sozusagen omnipräsent zu sein, was ihm ja auch gelungen ist.

Wer also heute den kleinen Markt der Druckgraphik ernsthaft, professionell und ehrenwert bedient, wie es z.B. Karin Brosa macht, will weder den großen Reibach machen noch massenhaft Kunst produzieren, sondern Künstler:innen wie Karin Brosa lieben die Herausforderung und die Chancen der Technik und sie sind fasziniert von den vielen Feinheiten beim Druck. 

Dass Preise für Druckgraphik wesentlich unter denen von Unikaten liegen, ist eine Tatsache, die man sich durchaus zunutze machen kann, wenn man z.B. in die Welt des Kunstsammelns einsteigen möchte.

Bei Druckgraphik handelt es sich übrigens immer um Originalkunst, und jedes Blatt ist in aller Regel sogar handsigniert und von Künstlerhand nummeriert.

Wer mehr vom Reiz der Druckgraphik erfahren möchte, ist in der aktuellen Ausstellung genau richtig  ...

Die Preislisten zu den kleinen feinen Blättern liegen natürlich auch aus.

So kostet z.B. Let's get loud! nur 280 €!

Wer hat jetzt Lust auf eine hochwertige Druckgraphik und auf hintersinnige Motiv hat, kann in der aktuellen Ausstellung garantiert fündig werden.